Freiburg – Seit September 2020 gehört Mia Büchele zu ZOCCER und trägt stolz unsere Hoodies. Und die Mittelfeldspielerin des SC Freiburg feiert die Kapuzis. Mindestens genauso wie wir Mia. Denn die 17-Jährige ist ein Supertalent des Deutschen Frauen-Fußballs. Erstliga-Debüt mit 16, Erstes Bundesliga-Tor mit 17, alle U-Nationalteams durchlaufen – Mia beeindruckt uns aber mal so richtig. Und, weil das so ist, haben wir mit ihr geredet. Über Ziele und Wünsche. Über ihre schönsten Momente. Ihren Spielstil. Über Barcelona. Über die größten Unterschiede zwischen Frauen- und Nachwuchsfußball und vieles mehr.

ZOCCER: Hi, Mia. Cool, dass du dir für uns Zeit nimmst.
Mia Büchele: "Hey, na klar. Gern."

ZOCCER: Die aktuell wohl elementarste Frage überhaupt zu erst: Wie geht's dir?
Mia Büchele: "Das wichtigste in dieser Zeit ist natürlich, dass man gesund ist, deshalb: Ja, mir geht es gut."

ZOCCER: Klasse, dann können wir ja loslegen. Lass uns am besten mal ein wenig anders als normale Interviews anfangen. Du bist Mittelfeldspielerin, am liebsten zoccst du zentral. Wie würdest du deinen Spielstil auf dem Platz beschreiben?
Mia Büchele: "Meinen Spielstil würde ich als sehr kreativ beschreiben. Ich hab' Spaß am Zoccen und mache mir nicht all zu viele Gedanken. Ich denke, dass ist sehr wichtig. Mit meiner Übersicht auf dem Platz kann ich der Mannschaft weiterhelfen. Vergleichen würde ich mich mit Bayerns Joshua Kimmich. Allerdings fehlen mir bis zu ihm noch ein paar Prozent." (lacht) 

ZOCCER: Aber du bist auf einem guten Weg dorthin. Schauen wir mal rund ein Jahr zurück. Weißt du, was am 7. Juni 2020 war?
Mia Büchele: "Na klar. Diesen Tag werde ich so schnell nicht vergessen. Am 7. Juni 2020 durfte ich mein Bundesligadebüt gegen Jena geben. "

ZOCCER: Richtig. Mit gerade mal 16 Jahren. Erzähl! Wie war's?
Mia Büchele: "Es war auf jeden Fall ein unbeschreibliches Gefühl! Ich weiß noch genau, wie ich am Spielfeldrand meiner Einwechslung entgegengefiebert habe. In dem Moment, als ich dann aufs Feld durfte, habe ich gar nicht realisiert und gecheckt, dass da gerade mein Kindheitstraum in Erfüllung geht. Das war schon verrückt. Klar, etwas Nervosität war auch im Spiel, aber überwiegend war da die pure Freude über mein Debüt."

ZOCCER: Sehr cool. Und gleich noch ein Datum hinterher: Der 14. März 2021 ...
Mia Büchele: "... mein erstes Bundesliga-Tor bei unserem 2:1-Sieg in Duisburg. Endlich war es soweit. Ein großartiges Gefühl. Und dann war es auch noch der Siegtreffer. Besser geht's doch nicht. Ich hoffe, es folgen noch viele weitere Tore." 

ZOCCER: Bundesliga-Debüt mit 16, mit 17 erstes Bundesliga-Tor. Du bist echt schnell unterwegs. Mittlerweile hast du bereits zehn Erstliga-Spiele bestritten, gehörst voll dazu. Wie erlebst du das gerade, was hat sich in den letzten zehn Monaten so alles verändert? Also von deiner Wahrnehmung aus, im Training, im Alltag, im Ansehen bei den Mitspielerinnen.

Mia Büchele: "Ich würde sagen, dass ich nicht mehr als ,die Kleine' angesehen werde. Es wurde mir aber auch von Anfang an sehr viel Respekt und Wertschätzung entgegengebracht. Vom ersten Training an haben mich die Mannschaft und das Trainerteam super aufgenommen. In meinem Alltag investiere ich seither noch mehr Zeit in den Fußball. Da ist das Training, die Spiele, Vorbereitung, Nachbereitung – mein Fußballprogramm ist echt vollgepackt. Das bewerte ich aber eher als positiv. Wer macht nicht am liebsten das, was er liebt?!"

ZOCCER: Und wie hat sich deine Spielweise im Vergleich zu vor zehn Monaten verändert, seit du bei den Frauen spielst? Was sind die größten Unterschiede zum Nachwuchsfußball?
Mia Büchele: "Vor allem im Zentrum merke ich, dass man in jeder Aktion zu 100 Prozent da sein muss, weil schon der kleinste Fehler bestraft wird. Im Frauen-Bereich auf dem Niveau muss man wacher sein, handlungsschneller und klar, auch körperlich mehr dagegenhalten. Das sind erstmal die größten Unterschiede gegenüber dem Nachwuchsfußball."

ZOCCER: Wie zufrieden bist du bisher mit deiner ersten vollen Bundesliga-Saison bei den Frauen?
Mia Büchele: "Im Oktober letzten Jahres habe ich mir leider das Innenband im Knie angerissen und bin dann zwei Monate ausgefallen. Die Verletzung kam zu einem echt ungünstigen Zeitpunkt. Ich war richtig gut in Form und habe immer mehr Spielzeit bekommen. Der Innenband-Anriss hat mich ein bisschen aus der Bahn geworfen. Trotzdem bin ich im Großen und Ganzen – und auch mit meiner aktuellen Form – sehr zufrieden und genieße jede Minute auf dem Platz."

ZOCCER: Mit dem SC spielt ihr eine ausgeglichene Saison, nach 19 Spielen steht ihr in der Bundesliga auf Platz acht. In der Regel wechseln sich bei euch Sieg und Niederlage ab. Wie zufrieden seid ihr mit dem bisherigen Saisonverlauf und was ist in dieser Spielzeit in den letzten Partien für euch noch drin?

Mia Büchele: "Anfang der Saison hatten wir etwas Schwierigkeiten. Nach und nach haben wir uns aber als Team immer mehr weiterentwickelt und unsere Leistungen auf dem Platz wurden von Spiel zu Spiel besser. In den letzten Spielen wollen wir natürlich nochmal alles aus uns herausholen, um die Saison erfolgreich zu beenden." 

ZOCCER: Was machst du eigentlich neben dem Fußball? Und wie sieht dein Tagesablauf derzeit aus?
Mia Büchele: "Neben dem Fußball gehe ich noch zur Schule. Mein Tag startet morgens entweder mit Training oder mit Unterricht. Die Schule geht dann meistens bis zum nächsten Training am Nachmittag. Viel mehr Zeit für andere Dinge bleibt da nicht wirklich. Wenn ich mal einen freien Nachtmittag oder Tag habe, dann verbringe ich die Zeit am liebsten mit meinen Freunden." 

ZOCCER: Auch wenn das Thema einfach nur noch nervig ist: Wie erlebst du die Corona-Zeit?
Mia Büchele: "Ja, es ist echt nervig! Langsam kann man es echt nicht mehr hören. Vor gut einem Jahr war der erste Lockdown. Dass es sich so lange hinzieht, hätte ich nie gedacht. Ich denke, jeder wünscht sich langsam die Normalität zurück. Ich bin jedenfalls sehr froh, dass ich die Möglichkeit hab', trotzdem Fußball spielen zu dürfen."

"Für mich ist es jedes Mal das Größte, wenn ich für mein Land auflaufen darf." – Mia Büchele

ZOCCER: Na dann auch ganz schnell hier wieder zurück zum Fußball: Was war dein schönster Moment beim Kicken?

Mia Büchele: "Ich denke, ich hatte sehr viele schöne Momente bisher. Für mich ist es jedes Mal das Größte, wenn ich für mein Land in der U-Nationalmannschaft auflaufen darf. Das macht mich so stolz. Außerdem waren natürlich mein Debüt und mein erstes Tor sehr große Fußball-Momente."

ZOCCER: Was wünschst du dir für die Zukunft? Und wo willst du mal hin? Was sind dein Ziele?
Mia Büchele: "Mein Ziel ist es zunächst, mich in der ersten Elf festzuspielen und mich dann kontinuierlich weiterzuentwickeln. Ein weiteres Ziel ist die A-Nationalmannschaft und irgendwann einmal in Barcelona zu spielen."

ZOCCER: Keine ganz so schlechten Ziele. Und wo wir schon dabei sind: Welche Überschrift würdest du gern mal über dich lesen wollen?
Mia Büchele: "Mia Büchele schießt Deutschland zum WM-Titel!"

ZOCCER: Na das wär's doch. Die merken wir uns ...
Und sonst so? Kleiner Schnack aus deinem Leben: Welche ist deine Lieblings-Instagram-Seite? Also, außer unsere @dubisteinzoccer_?
Mia Büchele: "Um ehrlich zu sein, hab ich sonst keine Lieblingsseite. Am liebsten schaue ich mir die Beiträge meiner Freunde an."

ZOCCER: Zum Abschluss: Was wolltest du ZOCCER schon immer mal sagen?
Mia Büchele: "Ich liebe eure Pullis!"

ZOCCER: Das freut uns mega. Vielleicht können wir dir ja mal irgendwann einen Hoodie schicken, mit deiner Wunsch-Überschrift drauf. Das wäre der absolute Wahnsinn. 
Danke für deine Zeit, Mia!

Das Interview führte Steven Jahn (ZOCCER)